Bei der Deutschen U12-Meisterschaft am 16. und 17. September in Paderborn gelang den jungen Spielern der Stealers zwar kein solches, der Baseball-Nomenklatur entsprechendes Perfect Game (bei dem es keinem gegnerischen Spieler gelingt, den Weg auf die erste Base zu finden), es war aber sicher für viele das perfekte Erlebnis mit einem märchenhaften Ende eines wunderschönen Wochenendes.
Doch der Reihe nach: Am Freitag, um Punkt 12 Uhr, waren die zwei Neuner-Busse besorgt und man konnte sich auf den ungefähr vierstündigen Weg gen Nordrhein-Westfalen machen, um dort am Abend noch ein von Elternteilen organisiertes Abendessen in einem urbanen Restaurant in Downtown-Paderborn zu sich zu nehmen. Gegen 21 Uhr war dann pünktlich Schlafenszeit, nachdem man den, für den späteren Verlauf der deutschen Meisterschaft, nicht unwichtigen ersten Teil des Films „The Perfect Game (2009)“ zur Einstimmung ausgesucht hatte.
Das perfekte Spiel: Teil 1/2
Ausgeschlafen und nach einem early breakfast im Hotel ging es zum Austragungsort. Hier würden die jungen Stealers als Underdogs gegen Mannschaften und Werfer antreten, die ihnen im Saisonverlauf im heimischen Norden sicher noch nicht begegnet sind. Teams und Spieler, die sich zum Teil mit internationalen Spielen/ Camps und Trainingslagern auf dieses Event vorbereitet haben. Spaß sollten sie haben und wenn möglich, das eine oder andere Team ein wenig ärgern und natürlich Erfahrungen sammeln. Es sollte mehr werden als nur dieses…
Schon der Spielplan mit drei Spielen am ersten Tag, als auch die Einteilung der Gruppen, setzte den, in einer Fünfer-Gruppe antretenden Stealers, mit nur elf Spielern ein erstes hohes Hindernis. Beim ersten Spiel ging es dann auch gleich gegen den NRW-Meister die Bonn Capitals, ein Spiel welches am Ende zwar mit 12:2 verloren wurde, im Zuschauerfeld aber – aufgrund der starken ersten zwei Innings – schon anerkennende Worte fand.
Dennoch wurde einigen Spielern wohl hier erst bewusst, welches Leistungsniveau ihnen an diesem Wochenende gegenüberstehen würde und sicher war hier schon ein wenig Aufbauarbeit nötig, um das Team für die anstehenden Aufgaben zusammenzuschweißen.
„A word of encouragement during failure is worth more than an hour of praise after success.“
Dann folgte Arthur Bauers Auftritt gegen die Berlin Roadrunners, der sich sein Complete Game Win gegen ein sehr starkes Team, eines rapide wachsenden Landesverbandes, mit der nötigen Unterstützung seines Teams sicherte. Erstaunlich, da hier über die volle Distanz von fünf Innings gegangen wurde und sein letztes Aus der 21. gegenüberstehende Schlagmann war (21 Batters Faced ist die maximal mögliche Anzahl an einem Tag in dieser Altersgruppe). Die Schlagleute der Stealers halfen bei diesem 6:5-Sieg im Verlauf ordentlich, um am Ende ein Comeback der Berliner zu verhindern und einen Run mehr als die Gegner auf das Scoreboard zu bringen.
Als Abendspiel, nach neun Stunden Anwesenheit auf dem Platz, folgte nun also auch noch das mit weitem Abstand stärkste Team: die Reds aus Stuttgart. Ein Team, das in der heimischen Liga schon etliche Spiele im ersten Inning beendet hätte, würde die Ten-Run-Rule schon in diesem ersten Inning greifen. Aber auch hier überraschten die jungen Stealers die mit fünf verschiedenen Pitchern immer wieder aus den Innings kamen und nur mit 12:0 unterlagen.
Geschafft vom langen Tag, aber immer noch zufrieden, das Bestmöglichste an diesem Tag erreicht zu haben, machte sich der lange Treck auf zu Miss Pepper, um ihren Burger in authentischer Atmosphäre zu genießen. Am Abend stimmte sich das Team dann erneut cineastisch ein.
Das perfekte Spiel: Teil 2/2
Am Sonntag konnten es die Young Guns zunächst ruhig angehen lassen, da das erste Spiel erst am Mittag angesetzt war. Nach einem ruhigen Frühstück im Hotel und einer entspannten Anreise unterlagen die Stealers gegen den Ausrichter Paderborn Untouchables mit Nationalspieler Lasse Nixdorf allerdings deutlich. Was soll es, geben wir nochmal alles und haben Spaß…
„When Baseball is no longer fun, it`s no longer a game.“ Joe DiMaggio
An diesem sonnigen Wochenende entwickelte sich nun im Platzierungsspiel um den siebten Platz gegen die Hornets aus Bad Homburg eine, von einer Art Magie angetriebene Eigendynamik, die mit Logik eigentlich nicht mehr zu erklären ist.
Die schon im Vorjahr angetretenen Hornets mit ihrem wuchtigen Pitcher Rylan Fierlbeck führten im vierten Inning und zwei Aus eigentlich schon uneinholbar mit 5:0. Da das Zeitlimit schon abgelaufen war, würde die untere eigentlich auch die letzte Hälfte dieses Spiels sein und trotz dieser Niederlage ein tolles Wochenende für die Kids beenden.
…aber dann kam die Magie und mit ihr ein Run nach dem anderen bis zum 5:5-Ausgleich und dem forcierten Extra-Inning. Die Hornissen stachen jedoch mit einer erneut erstarkten Offensive zu und brachten in der oberen Hälfte des Extra-Innings vier Runs zum 9:5 über die Platte. Nun war aber im Verlauf die maximal mögliche Anzahl an Batters Faced des starken Werfers der Bad Homburg Hornets erreicht und sie mussten noch einmal einen Pitcherwechsel vornehmen. Dennoch gelang es den Stealers zunächst nicht die nötigen mindestens vier Runs zum Ausgleich zu erzielen und schnell sah man sich erneut der fast ausweglosen Situation mit zwei Aus und vier Punkten Rückstand konfrontiert. Starke Hits und besonnenes Baserunning brachten nun wie von Zauberhand noch einmal drei Runs nach Hause und auf einmal schwappte ein deutlich vernehmbares „auf St. Pauli brennt noch Licht“ von der Tribüne auf das Feld.
Paul Mayer, der im Spiel gegen die späteren Deutschen Meister Stuttgart Reds mit einem sehr starken Pitching aufwartete, erarbeitete sich einen Walk und dann war da ja noch der Jüngste, 2008 geborene Peter Gripp, der unbefangen andeutete, er würde ja auch noch spielen wollen. Prompt schickte er einen Pitch des gegnerischen Werfers Opposite Field zwischen 1. und 2. Base und brachte Paul Mayer auf das zweite und sich als möglichen Winning Run auf das erste Kissen.
Bis hierhin eigentlich schon unreal, aber dann folgte Fine Papes Auftritt die sich mit ihrer 20-Euro-Alu-Keule auf den Weg zur Platte machte. Sie wartete auf ihren Pitch und hämmerte einen Monster Double bis an den Dead Centerfield Zaun über sämtliche Feldspieler. Paul marschierte Richtung Homeplate und scorte zum Ausgleich und ihm dicht auf den Fersen, der von der ersten Base gestartete Peter Gripp, um mit einem Breitmaulfroschgrinsen den entscheidenden 10:9-Run zu erzielen.
Ein sowohl sportlich als auch menschlich unvergessliches und einmaliges Erlebnis, welches einem beim Betrachten der Fotos immer noch die Tränen in die Augen drückt.
Einen ganz lieben Dank an alle Eltern, Freunde und Fans für die tolle Unterstützung und Zusammenarbeit in dieser Saison.
Bericht: U. Pape
Fotos: F. Foerster, C. Schubert und Maja
Am Sonntag, 23. September, findet um 10 Uhr ein Nachholspiel gegen die 69ers in Holm statt.