Mit einer knappen Niederlage und einem knappen Sieg beendeten die Hamburg Stealers gegen Tabellenführer Solingen Alligators ihre Heimspiele in der regulären Saison der Baseball-Bundesliga. Nach dem etwas unglücklichen 5:7 im ersten Spiel am Sonnabend gelang dem Team von Headcoach David Wohlgemuth am Pfingstsonntag ein hart erkämpfter, aber verdienter 4:3-Erfolg. Der letztlich entscheidende Punkt am Sonntag gelang Kapitän Brehan Murphy im siebten der neun Innings mit einem Homerun. In der Tabelle weisen die Stealers jetzt vor den abschließenden beiden Spielen am kommenden Sonnabend bei den Dohren Wild Farmers eine Bilanz von 17:9 Siegen auf und liegen damit nur zwei Siege hinter Tabellenführer Solingen (19:7). Ob die Stealers als Tabellenvierter oder -fünfter in die beiden letzten Spiele gegen den Nordrivalen gehen, hängt von den Partien der Dohrener (14:7) am Pfingstmontag bei den Paderborn Untouchables (17:7) ab. Dohren hat noch drei Nachholspiele am übernächsten Wochenende gegen Köln zu bestreiten.
Im ersten Spiel der Stealers am Pfingstsonnabend mussten die Stealers praktisch von Beginn an einem Rückstand hinterherlaufen, weil die ersten beiden Solinger Batter, Florian Götze und Daniel Sanchez, jeweils einen Homerun schlugen. Nach einem zwischenzeitlichen 2:6-Rückstand nach drei Innings kämpften sich die Stealers auf 4:6 nach dem siebten Inning wieder heran, wobei Brandon Gutzler zwei Solo-Homeruns (fünftes und siebtes Inning) schlug. Die ersehnte Wende aber verpasste das Team letztlich.
In der Offensive war Brandon Gutzler mit seinen beiden Homeruns der erfolgreichste Akteur der Stealers. Der Starting Pitcher Oliver Thieben wurde nach insgesamt sechs Runs (vier davon earned) bereits im dritten Inning durch Iwan Galkin ersetzt, der in seinen vier Innings drei Hits der Solinger, aber keinen Run zuließ. Für die letzten vier Innings kam schließlich Junioren-Nationalspieler Simon Bäumer auf den Wurfhügel, der mit seiner Coolness überzeugte, noch einen Homerun von Florian Götze, aber insgesamt nur diesen einen Hit hinnehmen musste. Sechs Solinger Batter schickte er per Strikeout zurück auf die Bank.
Im zweiten Match am Sonntag gingen die Stealers durch eine Rallye im zweiten Inning und trotz zwei Aus mit 3:0 in Führung. Nach fünf Innings aber hatten die Solinger zum 3:3 ausgeglichen und schienen nun das Momentum wieder auf ihrer Seite zu haben. Der Homerun von Stealers-Routinier Brehan Murphy aber brachte die Hamburger wieder in Front. Diesen knappen Vorsprung verteidigte das Team bis zum Ende.
Dies lag auch daran, dass Pitcher Darren Lauer wieder einen starken Tag hatte und auch seine kurze Schwächephase im dritten Inning überwinden konnte. Am Ende stand für ihn die stattliche Zahl von 134 Pitches zu Buche. Dabei gelangen ihm nicht weniger als 13 Strikeouts gegen die offensiv sonst sehr starken Alligators. Er ließ nur vier Hits und fünf Walks zu. Von den drei Runs, die Lauer hinnehmen musste, waren tun zwei „earned“. In der Offensive war Outfielder Max Pfeifer mit zwei Hits der sieben Stealers-Hits der quantitativ erfolgreichste Hamburger Spieler.
„Beide Spiele waren Werbung für Baseball in Deutschland. Zwei Topteams haben sich in zwei spannenden Spielen duelliert. Im ersten Spiel waren die sechs Runs der Solinger in den ersten drei Innings entscheidend für die Niederlage. Aber auch da war schon zu erleben, wie sich unser Team gegenseitig angefeuert hat. Das war am Sonntag sogar noch etwas stärker. Das Innenleben der Mannschaft ist als sehr, sehr positiv zu bewerten. Bezeichnend dafür war auch, das Brehan Murphy mit seinem Homerun das Spiel entscheiden konnte, obwohl es ihm zuvor offensiv nicht viel gelungen war“, sagte Stealers-Headcoach David Wohlgemuth. „Dazu hat unser Pitcher Darren Lauer ein klares Zeichen gesetzt, als er vor dem letzten Inning sagte, dass er das Spiel selbst zu Ende bringen wolle. Er war auch der Erste, der unseren Shortstop Nolan Lang nach einem Error sofort wieder aufmunterte. Vor diesem Hintergrund bin ich zuversichtlich, dass wir am kommenden Sonnabend in Dohren beide Spiele gewinnen können“, sagte er weiter.
Auf den Rängen waren etliche frühere Bundesligaspieler der Stealers Augenzeugen des 4:3-Sieges. Zum „Legends Day“ waren sie zum Teil sogar aus den USA zum Langenhorst gekommen. Der frühere Headcoach, Macher und Mäzen Phil Kortekaas warf den First Pitch. Zudem wurden die Rückennummern 32 und 33 der ehemaligen Topspieler Mark Soerheide und Anthony Florez offiziell „retired“, werden also nicht mehr vergeben. Soerheide gewann später das Homerun-Derby der „Legenden“. Bis weit in den Abend feierte die Stealers-Familie im Clubhaus zu Livemusik von Phil Kortekaas und Brehan Murphy den erfolgreichen Tag.
Action-Fotos: Markus Tischler