Am Sonntag, dem 23. Juni, absolvierten die jungen unter 12-Jährigen der Hamburg Stealers bei strahlendem Sonnenschein ihre zunächst letzten Spiele vor den Sommerfeien und lieferten erneut eine erstaunliche Leistung ab. Nachdem am vorherigen Wochenende die Partien gegen die Royals noch wetterbedingt ausfallen mussten, konnten sich die jungen Stealers nun gegen die Hamburg Knights bei bestem Baseballwetter mit zwei klaren Siegen und dem damit verbundenen vorzeitigen Einzug in die Meisterrunde (Schülerliga1) in die Sommerpause begeben.
Spiel 1 (Live Pitch) „Max Masterpiece“
Team | 1 | 2 | 3 | 4 | R |
Hamburg Stealers Schüler | 2 | 0 | 5 | 5 | 12 |
Hamburg Knights | 1 | 0 | 0 | 0 | 1 |
Auf gegnerischem Terrain und dem ohne Frage besten Schülerfeld der Liga wiesen die Vorzeichen zunächst nicht auf den am Ende klaren 12:1 Erfolg hin. Mit dem Ausfall von Coach Martin und Finn Schulze dem Team Leader und bestem Spieler der Mannschaft – an diesem Wochenende mit der Hamburg/Schleswig-Holstein-U15-Landesauswahl in Bad Homburg unterwegs – waren zwei wichtige Zahnräder im Nachwuchsbetrieb der Hamburg Stealers nicht verfügbar. Doch die Stealers wären nicht die Stealers, wenn sie nicht am Ende immer noch einen Pitch im Repertoire hätten.
So wurde Coach Udo dieses Mal vom Bundesligaspieler und U15-Europameister Simon Bäumer unterstützt, der zusammen mit den Bundesliga-Spielern Nolan Lang, Leo Cramer und Tönnies Pape das hochklassige und harmonische Nachwuchs-Coaches-Team der Diebe komplettierte. Der Ausfall von Finn Schulze machte sich natürlich bemerkbar, denn es fehlte nicht nur der stärkste Batter, sondern zudem vor allem am Anfang noch die ordnende Hand in der Defense. Hits von Liam Bryson und Peter Gripp, die im Verlauf auch beide einen Run erzielen konnten, sorgten für die knappe 2:0-Führung der Hamburg Stealers im ersten Inning. Erstaunlich, denn dem gegnerischen Pitcher gelang es im ersten Inning nicht auch nur einen einzigen Schlagmann durch seine Pitches „Aus“ zu machen und warf fünf BB`s in Folge. Da in der S/HBV Liga aber nach einem Bases on Balls ein side toss folgt, und unsere Spieler diese Möglichkeiten zunächst nicht ernst genug nahmen, folgte also nach nur zwei erzielten Runs ohne ein einziges statistisches at bat das Defensiv-Inning.
Ungewohnte Fehler und Nachlässigkeiten sorgten dann schnell für den 2:1-Anschluss-Run nach nur zwei Battern. Max Foerster (4IP, BB, 9K, 1H, 0ER) allerdings schien kein weiteres Interesse an diesem unglücklichen Spielverlauf zu haben und ließ prompt drei Strike-Outs folgen. Auch im zweiten Inning sorgte er allein durch zwei Strike Outs und ein Assist nicht nur dafür, dass keine Gefahr aufkam, er führte vor allem das Team. Alle Spieler folgten im Verlauf seinem Beispiel und sorgten am Ende für das klare 12:1 der Young Guns. Erwähnenswert auch der Einstand von Max Camphausen, der bei seinem Debüt einen tollen Einstieg hatte, und sich im Feld auch dann keine Blöße gab, als er nach kurzer Spieldauer und durch verletzungsbedingte Wechsel gleich auf die wichtige Position des First Baseman umsteigen musste.
Insgesamt zeigte sich in diesem Spiel die deutliche Weiterentwicklung des Schülerteams der Stealers in den vergangenen Jahren, durch die gezielte Förderung einzelner in der Elbakademie, als auch die Weiterentwicklung durch das vom Jahrgang gelöste leistungshomogene Konzept im regulären Trainingsbetrieb. So konnten die Stealers dieses Jahr im Live-Pitch-Spiel, z.B. jedes Mal einen anderen Starting Pitcher einsetzen und den Ausfall eines Leistungsträgers auffangen. Ein Umstand, der uns in den vergangenen Jahren noch nicht vergönnt gewesen wäre.
Am Ende ein 12:1 und ein Max Foerster, der mit seinem One Hitter ein Masterpiece ablieferte.
Spiel 2 (side toss) „Supernova and Black Hole“
Team | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | R |
Hamburg Stealers Schüler | 5 | 5 | 5 | 5 | 5 | 5 | 5 | 35 |
Hamburg Knights | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Am Anfang des ersten Spiels noch durch den side toss überfordert, nahmen die Spieler die Kritik der Coaches an, und setzten dies gleich von Anfang an um. „Tosser“ Bäumer und der jeweilige Schlagmann wurden zu einer Symbiose und jeder Schlag glich dem Ausbruch einer Supernova. Zudem sendete jeder durch seine Hits ein Signal an die darauffolgenden Hitter es ihm/ihr gleich zu tun, und so konnten sich die Coaches getreu nach dem Motto „just let the kids play“ das anbahnende Offensivfeuerwerk servieren lassen. Spieler, die im ersten Spiel auf der Bank noch saßen, fügten sich nahtlos in das Team ein und demonstrierten in diesem Spiel, wie perfekt sich Bench-Player und Starting Lineup zu einer Einheit formen. Bei dieser Partie, dem Studium der Scoresheets, dem Verlauf, als auch dem Ausgang, fällt es selbst dem Autor schwer, Superlativen zu finden, denn dieses Spiel war in vielerlei Hinsicht einzigartig.
Ein Baseball-Halbinning endet wie jeder weiß, nachdem die verteidigende Mannschaft drei gegnerische Spieler „Aus“ gemacht hat. Heute jedoch konnte das gegnerische Team in der kompletten sieben Inning andauernden Begegnung insgesamt drei Outs erzielen. Die Stealers hingegen ließen in der Begegnung bis zum letzten Inning nicht einen einzigen Baserunner bis an die dritte Base vorrücken. Überragend in der Defense vor allem Peter Gripp, aber auch alle anderen absorbierten die generischen Schläge wie ein schwarzes Loch, selbst abgefälschte Bälle wurden noch in Outs verwandelt.
Auch wenn ein echtes Coaching mit fortlaufender Begegnung nicht mehr wirklich nötig war, war das gleichzeitige Scoresheetausfüllen – eine der beliebten Nebentätigkeiten des Coaches an der dritten Base – fast unmöglich geworden. Die Spieler sausten nur so an ihm vorbei, es blieb teilweise nicht einmal Zeit, abzuklatschen. Alle Spieler zogen mit und nahmen die Vorgaben an – es so zu spielen als führe man mit nur einem Run – und als im letzten Inning auch der an das dritte Base vorgerückte Knights Spieler nicht mehr scoren konnte, bejubelte das Team den Side-Toss-Shutout wie den Gewinn der World Series.
Jeder Spieler und jedes Team braucht auch sportliche Ziele, um Spaß zu haben und sich weiter entwickeln zu können, und so setzen wir uns für dieses Spiel unsere eigenen Ziele. Ein Dank gilt hier auch den jungen Knight-Spielern und der zahlreichen Knights-Fangemeinde auf der Tribüne, die dieses akzeptiert und Verständnis gezeigt hat, als man sich am Ende für den „Blowout“ entschuldigte.
In der regulären Saison folgt nach den Ferien noch ein Nachholspieltag und dann geht es in die Meisterrunde/Play Offs, um sich auf die Deutsche Meisterschaft im September in Köln vorzubereiten.
Bericht: U. Pape Fotos: C. Scholz